© Faruk Pinjo

Human First: Ein Leuchtturmprojekt der Healing Architecture für die Kinder- und Jugendmedizin. Neue Klinik mit Patient*innenfokus am Universitätsklinikum Freiburg feierlich eröffnet

(Wien) Die Planung und Errichtung der Kinder- und Jugendklinik Freiburg ist abgeschlossen. Eine neue Ära genesungsfördernder Gesundheitsbauten, geplant und ausgeführt durch das Health Team Vienna – bestehend aus den Wiener Büros Albert Wimmer ZT und Architects Collective ZT, wird damit eingeläutet. Am 11. September 2024 wurde die neue Klinik mit stringent umgesetzter Healing Architecture und konsequenter Patient*innenorientierung feierlich eröffnet. Am Tag der offenen Tür am Samstag, dem 21. September 2024, steht die Klinik allen Interessierten offen.

Die neue Kinder- und Jugendklinik vereint alle bisher am Gelände verteilten Einrichtungen der Kinder- und Jugendheilkunde an einem zentralen Ort des Universitätsklinikums Freiburg. Mit Forschung, Heilung und psychosozialer Betreuung unter einem Dach, liefert die neue Klinik nach stringentem Evidence Based Design Prozess mit innovativen, gut durchdachten Raumkonzepten, einem eigens entwickelten Farbkreis und dem starken Fokus auf Kunst ein echtes Healing Environment, das die klassischen Krankenhausmerkmale abmildert und somit stressmindernd für alle Menschen vor Ort wirkt. Schnellere Diagnostik, kürzere Behandlungs- und Genesungsdauer, weniger Stresserleben und mehr Sicherheit sind die Benefits dieser neuartigen patient*innenorientierten Kinder- und Jugendklinik.

Führende Spitzenmedizin und empathische Pflege sind mit dem Ansatz der Healing Architecture erfolgreich zusammengeführt. Ein ganzheitlicher menschenzentrierter und mitfühlender Planungsansatz für Gesundheitsbauten berücksichtigt die subjektiven Wahrnehmungen und Bedürfnisse von Patient*innen, Angehörigen und Personal. Raum, Mensch und ihre Beziehungen stehen in einer ständigen Wechselwirkung. Um diese positiv zu beeinflussen, wurden Faktoren der Healing Architecture wie Licht, Luft, Orientierung, Material, Farbe, Frei- und Grünraum sowie Kunst im Prozess mit Nutzer*innen, Auftraggeber*innen und Planer*innen in die Gestaltung integriert und realisiert.

Patientenorientierte Planung und Healing Art in der gesamten Klinik

Die vielfältigen Faktoren der Healing Architecture greifen in multiplen Schichten behutsam ineinander und schaffen eine heilsame Umgebung, die während Erkrankung und Klinikaufenthalt für Kinder, Jugendliche und Angehörige, aber auch für das Personal, stressreduzierend bzw. genesungsfördernd wirksam ist – und das allgemeine Wohlbefinden aller Menschen vor Ort fördert. Die ganze Klinik ist durchdrungen von Healing Art, die achtsam in die Architektur integriert umgesetzt wurde. Kunstwerke wie die große helle Lichtdecke der Eingangshalle mit der Kunst von Paul Schwer, oder die über die Klinik verteilten Grafiken von Jack Broeders, wurden von den Architekt*innen intensiv begleitet.

Das Projekt ist einfühlsam und gut durchdacht geplant. Es setzt Patient*innen an erste Stelle, stellt viele Bezüge zwischen Innenraum und der umliegenden Parklandschaft her, und wurde nach den DGNB Gold Nachhaltigkeitsstandards konzipiert. Der gesamte Komplex ist von einem modernen und farbenfrohen Dorfcharakter geprägt. Die Terrassen der Pflegegeschosse und die begrünten Dächer setzen den umliegenden Park in der Klinik fort und bieten weitere Erholungs- und Interaktionsräume. Kinder und Eltern können jederzeit leicht an die frische Luft gelangen – in Höfen, auf Terrassen und Balkonen.

Das Leitmotiv der Fassade bezieht sich auf den Standort im Park und auf die Umgebung. Die unteren Ebenen sind mit vertikalen Lamellen ausgeführt, die als Baumstämme das solide Fundament der medizinischen Versorgung repräsentieren. Die Stationen sind von einem „schützenden“ luftigen Blätterwald aus Lochpaneelen umhüllt, er vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Die Typologie lehnt sich an die historische Entwicklung an, über der kompakten Eingangsebene beginnt im Hauptgeschoss die terrassierte mäanderförmige Ausgestaltung der Baukörper, die Rücksicht auf die angrenzenden Gebäude nimmt. Die zentrale zweigeschossige Eingangshalle mit der künstlerisch gestalteten Lichtdecke empfängt Patient*innen und Besucher*innen von Beginn an mit einer offenen und hellen Atmosphäre. In Kombination mit vielfältigen Blickbeziehungen liefert sie intuitive Orientierbarkeit.

Auf den Pflegeetagen helfen innovative Spielzonen und Rückzugsräume dabei, die Interaktion, die Mobilität und die Entwicklung der Kinder zu stärken und neue Freundschaften zu schließen. In der Familienbibliothek gibt es ausreichend Raum für Entspannung oder zum Lernen während langer Behandlungstage. Eine eigene Elternküche ermöglicht das Kochen und Essen in Gemeinschaft mit der ganzen Familie. Dies hilft vor allem jungen Patient*innen beim Gesundwerden. Für Termin-Patient*innen gibt es anstelle eines klassischen Wartebereichs den Antiwarten-Raum, der Kindern, Jugendlichen und Eltern die nötige Ablenkung und Entlastung bietet. Er hilft Ängste, Anspannung und Aufregung abzubauen und bereitet optimal auf Arztbesuche, Untersuchungen und Behandlungen vor.

Die Gestaltung der Patient*innenzimmer orientiert sich an den speziellen Anforderungen des*der Eltern-Kind‐Patient*in und bietet durch klares Zonieren Raum für Geborgenheit und Zuwendung. Die Position des Bettes schenkt Intimität und Ruhe, der Sitzplatz in Fensternähe Raum für Aufenthalt und Kommunikation. Alle Zimmer bieten Angehörigen die Möglichkeit zu übernachten, das Rooming-In unterstützt die Behandlung und den Heilungsprozess. Die Zimmertüren sind räumlich versetzt, sodass ein kleiner Pufferraum zu den Stationsfluren entsteht, und jedes Zimmer eine eigene Adresse erhält.
Das übergeordnete Ziel der Planung war, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Patient*innen und ihren Familien zu fördern, so weit wie möglich wiederherzustellen und dauerhaft zu sichern. Der Design Ansatz ist interdisziplinär und evidenzbasiert. Die Entwicklung einer altersgerechten Raumgestaltung prägt die gesamte Architektur. Insbesondere das Bedürfnis nach Privatsphäre und die Möglichkeit zur sozialen Interaktion sind berücksichtigt. Ein günstiges Raumklima, wohnliche Materialien, ein auf der Grundlage der Farbpsychologie entwickeltes Farbspektrum, eine angenehme Akustik und maßgefertigte Spezialmöbel wirken hier perfekt zusammen und schaffen eine genesungsfördernde Umgebung.

Das Projekt setzt hohe Standards in der Energieplanung und -versorgung. Die Photovoltaikanlage auf den Dächern der Klinik und der riesige Kältespeicher im Untergeschoss, mit 1,2 Mio. Liter Wasser Fassungsvermögen, sichern gemeinsam das höchst innovative Klimakonzept. Dieses zukunftsweisende Energie-Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Chemnitz umgesetzt und versorgt nicht nur die Klinik, sondern auch die Umgebung über den gesamten Lebenszyklus.

Außenansicht
© Faruk Pinjo
Park
© Faruk Pinjo
Haupteingang
© Faruk Pinjo
Eingangshalle
© Faruk Pinjo
Stützpunkt
© Faruk Pinjo
Bibliothek
© Faruk Pinjo
PatientInnenzimmer
© Faruk Pinjo
PatientInnenzimmer
© Faruk Pinjo
REN Cluster
© Faruk Pinjo
Drawing © Architects Collective, Albert Wimmer ZT
Erdgeschoss
Drawing © Architects Collective, Albert Wimmer ZT
Regelgeschoss
Drawing © Architects Collective, Albert Wimmer ZT

Kinder- und Jugendklinik Freiburg

 Voltar à lista de projetos
Localização
Freiburg, Alemanha
Ano
2024
Partner Company
Albert Wimmer ZT-GmbH

Outros projetos por Architects Collective 

Weingut Gruber Röschitz
Áustria
Glanhof
Klagenfurt, Áustria
AT&S VOLT
Áustria
Südspidol
Esch-sur-Alzette, Luxemburgo
Klinikum Klagenfurt
Klagenfurt, Áustria